Serienkiller-Meisterwerk zerstörte die Karriere des Machers und wird heute gefeiert: Jetzt gibt es den Film erstmals in 4K

31.01.2024 - 14:00 Uhr
Peeping Tom
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Ein Jahr bevor Alfred Hitchcocks Psycho Filmgeschichte schrieb, erschien Michael Powells Peeping Tom. Doch dieser Serienkillerfilm löste keine Begeisterungsstürme aus, im Gegenteil, er zerstörte fast zwei Karrieren. Heute wird er als Meisterwerk gefeiert.

Als Karlheinz Böhm den britischen Regisseur Michael Powell kennenlernte, stimmte gleich die Chemie. Der erfolgreiche Regisseur hatte mehrere Auszeichnungen erhalten, darunter auch eine Oscar-Nominierung und Böhm witterte mit Augen der Angst - Peeping Tom seinen großen internationalen Durchbruch. Doch das genial ausgearbeitete Drehbuch von Leo Marks und der daraus entstandene Film waren ihrer Zeit zu weit voraus.

Der Schrecken, der einst die Kinozuschauer:innen empörte, sorgt heute für viel Lob und der Thriller gilt als Meisterwerk des britischen Kinos. Seit kurzem gibt es den Klassiker Peeping Tom in bester 4K-Qualität fürs Heimkino.

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Darum geht es in dem brutalen Psychothriller Peeping Tom

Der unscheinbare Mark arbeitetet als Kameramann in einem Studio und wird von seinen Kolleg:innen geschätzt, doch niemand kennt sein dunkles Geheimnis. Als Kind wurde er von seinem Vater für Experimente in einer Psychiatrie missbraucht. Ein Horror, der ihn auch Jahre später gefangen hält, doch als Erwachsener hat er selbst die Täterrolle eingenommen.

Er überzeugt Prostituierte und Statistinnen, sich von ihm filmen zu lassen. Während sich die Frauen vor der laufenden Kamera positionieren, rammt er ihnen ein am Stativ befestigtes Messer in den Hals. Zu Hause sieht er sich dann die Filme an und ist fasziniert von der Todesangst, die er in den Augen seiner Opfer sieht. Eines Tages lernt er die Tochter (Anna Massey) seiner Vermieterin kennen, die sein Herz berühren kann, doch von seinem dunklen Geheimnis ahnt sie nichts.

Peeping Tom zerstörte gleich zwei Karrieren

Peeping Tom in 4K

Nicht nur Sissi-Darstellerin Romy Schneider litt unter ihrem braven Image als gefeierte Kaiserin der Herzen und spielte anschließend meist tiefgründige, gebrochene Charakterrollen. Auch Karlheinz Böhm entschied sich drei Jahre nachdem er das letzte Mal in die Uniform des Kaisers Franz geschlüpft war, für einen radikalen Imagewechsel. In dem psychopathischen Frauenmörder sah er eine gebrochene Figur, für die er viel Mitleid empfand, erzählte er 2003 gegenüber Planet Interview . Er sei sich sicher gewesen, dass ihn dieser Film zu Weltruhm verhelfen würde:

Ich las also wenig später das Drehbuch und war von der ersten Sekunde an fasziniert von diesem Stoff. Aber nicht nur das, ich war mir auch sicher, dass dieser Film meine Weltkarriere einläuten würde. Ich war der hundertprozentigen Überzeugung, ich würde durch diesen Film der nächste weltberühmte Hollywoodstar.

Doch es kam ganz anders. Weiter erzählt er, dass er bei der Premierenfeier mit Michael Powell im Foyer wartete. Berühmte Gäste seien geladen gewesen, auch Adel aus dem Königshaus und die beiden Männer, noch immer von ihrer Arbeit überzeugt, waren erstaunt, dass es beim Abspann keinen Applaus gegeben hatte. Schlimmer noch, kein einziger sei im Anschluss zu ihnen gekommen, sie wären keines Blickes gewürdigt worden.

Für den Schauspieler bedeutete es "beruflich den totalen Zusammenbruch", international und auch in Deutschland. Doch während sich Böhm von dem Tiefschlag langsam erholen konnte, gab es für Michael Powell kaum noch Projekte. Der einst führende Regisseur des britischen Kinos, konnte nur noch wenige Filme umsetzen und nicht mehr an die einstigen Erfolge anknüpfen.

Heute wird der Thriller gefeiert

Die Presse, die damals gnadenlos den Film zerrissen hatte, feiert ihn zwanzig Jahre später als Meisterwerk und das bis heute. The Guardia n setzte ihn 2010 auf Platz 10 der besten Horror-Filme aller Zeiten. Böhm sagt dazu: "Das hat mir dann gezeigt und bewiesen, was ich damals noch nicht begriffen hatte, dass dieser Film seiner Zeit weit, weit voraus war."

Das geniale Drehbuch, die stimmige Regiearbeit und auch Böhms Darstellung als psychopathischer Serienmörder überzeugen noch heute. In der neuen Heimkino-Edition könnt ihr den Film in bester Qualität genießen, mit einem umfassenden Bonusmaterial. Darunter gibt es unter anderem Audiokommentare, Interviews und ein Intro mit Martin Scorsese, der damals dafür sorgte, dass Peeping Tom endlich die Beachtung bekam, die ihm zusteht.

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