Neu bei Amazon Prime: Ein 3 Stunden Skandalfilm, der mit seinen Sex-Szenen heftige Diskussionen ausgelöst hat

25.07.2022 - 15:00 Uhr
Blau ist eine warme FarbeAlamode/Amazon
1
0
Bei Amazon Prime könnt ihr einen hochgelobten Film schauen. Doch Blau ist eine warme Farbe wurde vor allem aufgrund der Drehbedingungen zum Gesprächsthema.

Vor 9 Jahren kam die französische Comicverfilmung Blau ist eine warme Farbe in die Kinos. Das 3-stündige queere Liebesepos wurde von der Kritik gefeiert und gewann die Goldene Palme beim wichtigen Filmfestival in Cannes. Die Euphorie um den Film wurde jedoch überschattet von schweren Vorwürfen gegen Regisseur Abdellatif Kechiche und den Dreh der ausschweifenden Sexszenen.

Wir fassen in diesem Artikel den Skandal zusammen. Blau ist eine warme Farbe könnt ihr seit kurzem in voller Länge bei Amazon Prime streamen *.

Bei Amazon Prime: Worum geht es im Liebesdrama Blau ist eine warme Farbe?

Blau ist eine warme Farbe - Trailer (Deutsch) HD
Abspielen

Der 15-jährigen Adèle (Adèle Exarchopoulos) liegt der attraktive Thomas (Jeremie Laheurte) zu Füßen. Doch anstatt von ihrem Verehrer zu träumen, hat Adèle andere Fantasien: Sie träumt von Emma (Léa Seydoux), einer Kunststudentin mit blauen Haaren, die ihr zufällig über den Weg lief. Die beiden jungen Frauen lernen sich kennen und kommen sich näher, doch damit kommen auch die Probleme.

Über drei Stunden erzählt Blau ist eine Warme Farbe die Höhen und Tiefen einer leidenschaftlichen Liebesgeschichte. Vor allem die explizit gefilmten Sexszenen – darunter eine zehnminütige Liebessequenz – nehmen großen Raum ein und sorgten auf Filmfestivals für Gesprächsstoff. Zunächst noch in positiver Hinsicht.

Der Skandal um den Dreh der Sexszenen in Blau ist eine warme Farbe

Doch bald brodelte Kritik an den Arbeitsbedingungen  der Produktion auf: Erst geht es nur um die Dreharbeiten im Allgemeinen, unbezahlte Überstunden und dergleichen. Rund um die breite Veröffentlichung von Blau ist eine warme Farbe im Herbst 2013 verschärften sich aber die Vorwürfe.

In einem Interview mit The Daily Beast  beschrieben die Hauptdarstellerin Lea Seydoux und Adèle Exarchopoulos ihre Erfahrungen. Sie fußten auf einem ungleichen Machtverhältnis, das es so nicht nur in Blau ist eine warme Farbe gibt: "Die Sache ist, in Frankreich hat, anders als in den USA, der Regisseur die komplette Macht. Wenn du einen Vertrag unterschreibst, musst du dich ihm hingeben und bist in gewisser Weise gefangen", so Seydoux.

Abdellatif Kechiche hat seine Arbeitsweise in dem Liebesdrama auf diesem Machtverhältnis aufgebaut, beschreibt Exarchopoulos:

Er hat uns gewarnt, dass wir ihm vertrauen müssen – blind vertrauen – und das wir uns ihm hingeben müssen. Er machte einen Film über Leidenschaft, also wollte er Sexszenen, aber ohne Choreographie. Vielmehr besondere Sexszenen.

Der Dreh der großen 10-Minuten-Sexszene soll schließlich 10 Tage gedauert haben:

Als wir mit dem Dreh angefangen haben, realisierte ich, dass er [der Regisseur] wirklich alles von uns haben wollte. Die meisten Menschen wagen es gar nicht nach den Dingen zu fragen, die er tat. Und sie sind respektvoller. Du wirst beruhigt und rückversichert während der Sexszenen und sie sind choreographiert, was den Akt desexualisiert.

In dem Interview gaben Exarchopoulos und Seydoux an, nie wieder mit dem Regisseur arbeiten zu wollen. Denn "es war furchtbar", so Seydoux.

So reagierte der Regisseur auf die Kritik an den Sexszenen

Abdellatif Kechiche reagiert später auf die Kritik , ohne aber auf die Details der Vorwürfe einzugehen. Er drohte, den Film nicht zu veröffentlichen (was er nicht in die Tat umsetzte). Vielmehr spielte er während der Pressetour die Erfahrungen der Schauspielerinnen herunter, indem er sie in das Verhältnis des Leids stellte, das etwa "Arbeitslose" erfahren würden. "Wie unanständig, über Leid zu sprechen, wenn du einen der besten Berufe der Welt ausführst."

Blau ist eine warme Farbe

Seydoux relativierte daraufhin einen Teil ihrer Kritik. Sie habe nicht den Regisseur kritisiert, sondern nur die Technik. Auch Exarchopoulos betont später, dass der Regisseur sie weder gequält noch geschlagen habe. Er habe nur verlangt, dass sie alles aus sich herausholen solle. Doch natürlich ist der Regisseur verantwortlich für die Methoden, die er anwendet. Wenige Jahre später wurden Vorwürfe sexuellen Missbrauchs gegen Abdellatif Kechiche öffentlich, die allerdings fallen gelassen wurden aufgrund mangelnder Beweise.

Ob ein Dreh wie bei Blau ist eine warme Farbe heute noch möglich wäre, ist mehr als fraglich. Inzwischen gehen zumindest größere Produktionen sensibler mit Nackt- und Sexszenen um. Intimitätskoordinator:innen verhindern, dass Filmschaffende ihre Macht missbrauchen und Schauspielende sich unwohl fühlen. Dass Schauspieler:innen sich bei Drehs von Sex-Szenen "wie Prostituierte fühlen" (Seydoux ) soll so nicht mehr vorkommen.

*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News

Themen: