Jean-Luc Godard ist tot. Der französisch-schweizerische Regisseur ist heute, am 13. September 2022, im Alter von 91 Jahren gestorben, wie der Guardian übereinstimmend mit anderen Medien berichtet. Godard ist eine der Schlüsselfiguren der Nouvelle Vague, die ab den späten 1950er Jahren das Kino auf den Prüfstand stellte.
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Vom Filmkritiker zum Regisseur: Jean-Luc Godard
Godard wurde am 3. Dezember 1930 in Paris geboren und wuchs im waadtländischen Nyon auf, wo er auch zur Schule ging. Sein Vater war Arzt und betrieb eine Privatklinik. Seine Mutter stammte aus einer wohlhabenden Bankiersfamilie. Für sein Studium kehrte er zurück nach Paris, wo er erstmals intensiv mit dem Medium Film in Kontakt kam.
Von Anfang an sträubte er sich gegen ein traditionelles Kinoverständnis. Als Filmkritiker interessierte er sich für das Extreme und Radikale. Besonders seine Texte in dem renommierten Filmmagazin Cahiers du cinéma sorgten für Aufsehen. Dort schrieb Godard u.a. neben späteren Regie-Kollegen wie Jacques Rivette und Éric Rohmer.
Das Schreiben über Film war nicht genug: Godard wagte sich 1954 hinter die Kamera und präsentierte mit Opération Béton seinen ersten Kurzfilm. Und dann wirbelte Außer Atem 1960 das Kino komplett auf. Natürliches Licht, Handkamera und Jump Cuts: Godard schuf einen vibrierenden Film, wie es ihn noch nie zuvor gegeben hatte.
Außer Atem wirbelt Jean-Luc Godard das Kino auf
Die 1960er Jahre waren Godards produktivste und einflussreichste Schaffenszeit. Entstanden sind hier Meisterwerke wie Die Verachtung, Die Außenseiterbande, Elf Uhr nachts, Weekend und Alphaville – Lemmy Caution gegen Alpha 60. Immer wieder suchte Godard nach neuen Wegen, um das vertraute Kino aufzubrechen und die Sehgewohnheiten der Zuschauenden herauszufordern.
Sowohl auf filmischer als auch erzählerischer Ebene hat Godard bahnbrechende wie provokante Werke geschaffen. Politische Inhalte und ästhetische Grenzgänge: Selbst in den späten Jahren seiner Karriere, die im allgemeinen Diskurs weniger Beachtung fanden, bewies er große Neugier, die Grenzen des Kinos auszutesten. Das zeigen u.a. Film Socialisme, Bildbuch und der radikalste aller 3D-Filme, Adieu au langage.
Weitere Texte zu Jean-Luc Godard:
- Die Verachtung: Wenn das Kino die Liebe am Leben scheitern lässt
- Weekend: Jean-Luc Godards gewaltige Untergangsvision
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Elf Uhr Nachts: Ein wundervoller Liebestanz von Jean-Luc Godard
- Jean-Luc Godard und wie er das Kino als Sprache nutzt
Im Jahr 2010 erhielt Jean Luc-Godard den Ehrenoscar für sein Lebenswerk.
Welche Godard-Filme haben euch besonders beeindruckt?