Das Volk gegen ... Sarah Jessica Parker

09.11.2011 - 08:50 Uhr
Sarah Jessica Parker vor dem Filmgericht
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Sarah Jessica Parker vor dem Filmgericht
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Heute muss sich Sarah Jessica Parker unserem Richterspruch stellen. Die Anklage lautet: lustlose Geldgier in Haben sie das von den Morgans gehört? Schuldig oder nicht schuldig – das dürft ihr entscheiden!

Sarah Jessica Parker musste in ihrer späten Karriere schon viel Kritik einstecken, doch selten wurde einer ihrer Filme dermaßen abgestraft wie ihre Zusammenarbeit mit Hugh Grant in Haben Sie das von den Morgans gehört?. Ob die Darstellerin damit all ihre Karma-Punkte aus der Serie Sex and the City verspielt hat, wird die Debatte vor dem heute einberufenem Filmgericht und euer Voting klären.

Auf der Anklagebank: Sarah Jessica Parker
Die Tat: Haben Sie das von den Morgans gehört?

Anklägerin: the gaffer
Verteidiger: quadzar

Führungszeugnis
Sarah Jessica Parker gehört heute zu den größten weiblichen Filmstars, was vor allem ihren Romantischen Komödien und der HBO-Erfolgsserie Sex and the City zu verdanken ist. Dabei tummelt sich die aus Ohio stammende Schauspielerin schon seit vielen Jahren im Filmgeschäft. Mit Nebenrollen in L.A. Story wurde sie nach und nach bekannt. Ihren Durchbruch feierte sie in den frühen 90ern mit Hauptrollen neben Nicolas Cage in Honeymoon in Vegas und an der Seite von Johnny Depp in Ed Wood. Die Rolle im Biopic des schlechtesten Regisseurs aller Zeiten deutete größere Karriere-Ambitionen an, doch so richtig konnte sich Sarah Jessica Parker nie vom Image der hibbeligen Blondine in Komödien befreien.

Anklageverlesung
Dass Sarah Jessica Parker nie eine große Schauspielerin sein würde, kristallisierte sich bereits in den Anfangsjahren ihrer Karriere heraus. Doch selbst mittelmäßige Darstellungen in den immer selben Genres müssen nicht zwangsläufig so lustlos und gelangweilt ausfallen wie ihr Auftritt in Haben Sie das von den Morgans gehört? Ihr ganzes Spiel in der angeblichen RomCom wirkt so, als wäre Frau Parker eines Morgens zufällig auf das Set gestolpert, um anschließend dafür einen gigantischen Scheck entgegen zu nehmen. Zu den schwerwiegenden Umständen der Tat gehört zudem die überschminkte Künstlichkeit ihrer Performance, die sie wenig später in Sex and the City 2 zur Wiederholungstäterin werden lassen sollte.

Verteigung
Also ich muss Sie doch bitten. Wandlungsfähigkeit ist bei einer Schauspielerin heutzutage nicht mehr gefordert? Frau Parker probiert sich eben aus. Man kann ja nicht immer die unabhängige Kosmopolitin sein. In Haben Sie das von den Morgans gehört? wird eine für die Angeklagte neue Frauenfigur erforscht und natürlich steht sie da noch etwas wackelig auf den Beinen. Frau Parker ist vielmehr eine unschuldige Mittäterin, die den Haupttäter Hugh Grant noch vor dem Schlimmsten bewahrt hat. Es ist im Gegenteil dieser Mann, der auf immer gleiche Weise puddingweich dreinschaut und mit englischem Jammerakzent den Zuschauer verärgert. Zugegeben, scheinen die Morgans nicht unbedingt Avant-Garde-Werte zu vertreten, wirken manchmal sogar rückständig. Aber diese Paare gibt es und Haben Sie das von den Morgans gehört? wirft sie in eine Extremsituation, um ihre Moralcodes einer Prüfung zu unterziehen. Es ist eine kontemporäre Beziehungsstudie mit Schwerpunkt auf dem Treuekonzept. Und jetzt hören Sie mir mit Sex and the City 2 auf. Jeder muss doch Geld verdienen!

Schlussplädoyer der Anklage
Die Verteidigung versucht geschickt, die Schuld von der offensichtlichen Haupttäterin Sarah Jessica Parker auf ihren Mittäter Hugh Grant abzuwälzen. Doch selbst wenn dieses aus der Hilflosigkeit gegenüber der mangelnden Qualität geborene Argument akzeptiert wird, führt nichts an einem Fakt vorbei: Für einen Film, der die beiden RomCom-Götter Hugh Grant und Sarah Jessica Parker nach all den Jahren vereint, fällt Haben Sie das von den Morgans gehört? als massive Enttäuschung aus. Schlimmer noch: Für den Zuschauer ist der Ekel zwischen den beiden Stars auf der Leinwand geradezu spürbar. Statt mildernder Umstände für Frau Parker bedarf es deswegen eher einer zusätzlichen Ankläge für Herrn Grant.

Schlussplädoyer der Verteidigung
Filme sind ein Gruppenprozess, meine Damen und Herren, eine Kollaboration. Zweifelsohne finden sich bei Haben Sie das von den Morgans gehört? Schwächen. Sicher sogar. Doch entgegen der Stichelein der Anklage sind diese Schwächen am wenigsten bei Frau Parker zu suchen. Der erwähnte Herr Grant wie auch Regisseur und Drehbuchautor Marc Lawrence sind einer Verurteilung zu unterziehen. Hat Frau Parker einen an der Seite des Films entlanggequetschten und unnötigen Verfolgungsplot in die sehr wohl als solche zu bezeichnende RomCom geschrieben? Das wage ich doch sehr zu bezweifeln. Frau Parker hat ihr Bestes gegeben und ist von Schema F abgewichen. Es handelt sich aber trotzdem nicht um die beste Arbeit der Angeklagten. Dafür sollte aber niemand verurteilt werden, mit Ausnahme von Herrn Grant. Die Verteidigung plädiert deswegen auf Freispruch.

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