Mit Michael Bays Neuauflage der Teenage Mutant Hero Turtles steht uns das Reboot einer legendären Cartoon-Serie der 80er ins Haus und, wie es sich für das Internet gehört, zerreissen sich viele Fans jetzt schon fleißig das Maul über den Film. Das realistischere, düster gehaltene Setting passe nicht zum Charme des Originals, hört man da oft. „Just no. Fuck you, Michael Bay. Dann lieber nochmal das Opening Theme von Frank Zappa.“
Ob sich die Geschichte um, naja … vier pizzafutternde Schildkröten, die von einer Ratte ausgebildet wurden und jetzt mit Ninjawaffen gegen eine böse Aktenvernichtungsmaschine und ihre Armee von Fußkämpfern zu Felde ziehen überhaupt in ein zeitgemäßes, ernstzunehmendes Gewand gesteckt werden kann, bleibt jedenfalls abzuwarten. Weniger skeptisch wäre ich aber bei etwaigen Aufwärmungen anderer Cartoons. Alte Klassiker, die zwar vielleicht weniger berühmt sind als die Turtles-Abenteuer, aber mit einer gekonnten Modernisierung ordentlich geile Realfilme abgeben könnten. Vier davon in diesem bescheidenen Beitrag. Denn wenn schon Reboot, dann richtig.
Entstanden aus der Feder des belgischen Schriftstellers Henri Vernes, hangelte sich eine kampferprobte Hartwurst namens Bob Morane vor vielen Jahren auf SuperRTL durch die Abenteuer seiner eigenen Zeichentrickserie. Dabei nahm es der Agent und ehemalige Pilot mit global operierenden Halunken auf, stolperte nicht selten über mystische Orte oder Artefakte und verteilte großzügig Backenfutter an fiese Motherfucker aller Art.
Auch wenn das Design der schurkischen Gegenspieler ziemlich skurril war, und Morane ab und zu mal in absurd wirkende Gefahren stolperte, blieb das Geschehen dabei immer geerdet genug, um nicht ins Lächerliche abzurutschen. Ebenfalls an Bord: Bobs Kumpanen, der Mechaniker Bill und die Reporterin Sophia. Beide kommen in ihren Unterstützer-Rollen zwar klischeehaft daher, sorgen aber für den ein oder anderen flockigen Spruch und werten die Serie auf.
Ein sauberer Agentenfilm mit mystischen Anleihen, ungewöhnlichen Bösewichten, kerniger Action und Sinn für Humor – wär doch mal wieder was, oder? Und wer noch am coolen Style des Cartoons zweifelt, darf sich gerne mal das deutsche Intro der Serie auf YouTube oder sonstwo anschauen. Bei dieser epischen Musik und den starken Visuals habe ich schon als kleines Kind Gänsehaut gekriegt!
Beim Schauen von I, Frankenstein sind mir insbesondere zwei Dinge aufgefallen: 1. „Dieser Film ist unnötig“ und 2. „Die Gargoyles brauchen ihren eigenen Film“. Damit meine ich jedoch nicht die profillosen Wasserspeier aus dem anfangs genanntem Machwerk, sondern das edelmütige Dämonengeflügel aus dem dunklen Cartoon, der 1995 zum ersten (und letzten) Mal im deutschen Fernsehen gezeigt wurde.
Mit einer recht interessanten Sage im Rücken und der ernsten Präsentation hob sich die Serie schon damals vom Rest ab und würde mit einer herben Live-Action-Adaption problemlos in die heutige Kinolandschaft passen. Nicht nur die unheilvolle Atmosphäre und das eigentümliche Szenario liefern die Steilvorlage für einen Hit: gerade die urigen Charaktere der Serie bieten viel Potential für eine angenehme Mischung aus Mythos, Action und Gags.
In fähigen Händen könnte der Stoff durchaus zu einem amtlichen Blockbuster verarbeitet werden und hätte im Unterschied zu anderen „Cash-Ins“ auch noch eine einigermaßen interessante Geschichte zu erzählen. Vom Urpsrung der Gargoyles, ihrem Fluch, ihrer Macht und ihrem Kampf für die Menschheit. Besser als ein neuer Schlümpfe-Film wär es alles allemal.