2011 bis 2013 - Markante Momente

02.09.2013 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
2011 bis 2013 - Markante Momente
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2011 bis 2013 - Markante Momente
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Zwei Jahre lang widmete sich die Rubrik Markante Momente jede Woche einem bedeutenden Ereignis der Filmgeschichte. Aber jetzt ist auch mal gut.

Alles begann an einem grauen Morgen im August in den güldenen Hallen von moviepilot in Kreuzberg. Dienstagmorgen, die allwöchentliche Redaktionssitzung steht an, und gemeinsam werden fieberhaft Ideen für neue Rubriken gewälzt. Irgendwann hat jemand den Einfall: Filmgeschichte kann es auf einer Filmcommunity nie genug geben! Ab sofort soll sich eine neue Rubrik wöchentlich einem bedeutenden Moment der internationalen Filmhistorie widmen. Nur ein Name fehlt noch, aber da kann sich moviepilot glücklicherweise stets auf die sprudelnden Ideen von Batzman verlassen. Und so ist Markante Momente geboren.

Markante Momente steckt in den Kinderschuhen
Am 06. September 2011 ist es schließlich soweit: der erste Artikel der neuen Rubrik geht online, verfasst von keiner Geringeren als SchnabelPower. Sie schreibt über einen Meilenstein des Science-Fiction, den 1951er Der Tag, an dem die Erde stillstand von Robert Wise. In den folgenden Wochen widmet sich jedes Redaktionsmitglied den Themen, die ihm am meisten liegen: Ines schreibt über DEFA-Filme und das Studio in Babelsberg, freakingmuse über die Geburt des modernen Zombiefilms und Mattes über die erste reine CGI-Sequenz.

Und dann kommt für mich der Tag, vor dem sich jeder Redaktionspraktikant am allermeisten fürchtet: das Abschlussgespräch mit Redaktionsleiterin Ines. Aber trotz schlimmster Befürchtungen läuft es gut. Ob ich nicht künftig eine eigene Kolumne auf moviepilot beisteuern wolle, fragt sie mich, und ich reiße mir ohne zu Zögern die Markanten Momente unter den Nagel. Fortan erzähle ich jedem, der es hören will oder auch nicht, dass ich meine eigene Rubrik auf moviepilot schreibe. Mit meinem Namen darunter!

Qualität statt Quantität!
Dafür reicht es aber nicht, gockelartig die Brust zu schwellen, nein, es will auch jede Woche pünktlich zum Montag ein neuer Text abgeliefert werden. Und so muss als allererstes ein Plan her: Worüber schreibe ich wann? Die Themen in Markante Momente sind fortan eine bunte Mischung aus mittlerweile mehr als zwölf Dekaden Filmgeschichte, aus verschiedensten Kinematografien der sieben Kontinente, hin- und herwechselnd zwischen Epochalstilen, Kultfilmen und neuen Entwicklungen der Branche: Auf die Nouvelle Vague folgt der erste Blockbuster Der weiße Hai, auf den Surrealismus von Luis Buñuel folgt die ausgefuchste Werbestrategie von E.T. – Der Außerirdische, auf die bahnbrechende Montage von Sergei M. Eisenstein der erste Disney-Animationsfilm Schneewittchen und die sieben Zwerge, auf die blutige Hongkong New Wave die Materialschlacht auf der Titanic.

Schade, dass Markante Momente trotz seiner Vielfalt dabei eine Rubrik bleibt, die nicht unbedingt viele interessante Diskussionen entfacht. Kommentarfluten ergießen sich nur, wenn der besprochene Film selbst skandalösen Kultstatus erreicht hat: Der französische Schocker Irreversibel von Gaspar Noé ist so ein Fall, oder der Science Fiction-Klamauk Starship Troopers von Paul Verhoeven. Auch die Erwähnung von Feminismus sorgt verlässlich für entrüstete Kommentare wie unter dem Text über Basic Instinct. Für mich gibt es trotzdem immer wieder Anlass zu genügend Motivation: die Userumfrage auf moviepilot zeigt nämlich, dass sich die Markanten Momente zwar nicht großer Klickzahlen, dafür aber der Wertschätzung eines kleinen Kreises treu ergebener Stammleser erfreuen. Ha!

Es ist ein Jammer…
Es ist schon ein Klischee: aufzuhören, wenn es am schönsten ist. Aber es ist eben auch was dran. Mir wären da durchaus noch Themen eingefallen, über die ich mit Freuden hätte schreiben können: über die erste weibliche Regisseurin Alice Guy zum Beispiel, über die geniale Plansequenz in Die amerikanische Nacht von François Truffaut, den Match Cut in 2001: Odyssee im Weltraum, die maßgebliche Verfolgungsjagd im 1971er French Connection – Brennpunkt Brooklyn, die Stummfilme von Charlie Chaplin, über den Ricotta-Skandal von Pier Paolo Pasolini, über den Urban Vigilante Film, die Snorri-Cam à la Darren Aronofsky oder den Skandal um die nackte Frau im 1933er Film Ekstase.

Aber nun ist Schluss. Ein Masterstudiengang der Filmwissenschaften an der FU Berlin erwartet mich und zudem wollen so einige Blogs beackert, News verfasst und Kritiken geschrieben werden. Markante Momente ist eine zu schöne Rubrik, um sie nur so nebenbei mitlaufen zu lassen. „Oh, und falls wir uns nicht mehr sehen sollten: guten Tag, guten Abend und gute Nacht!“

Was die Menschheit sonst noch im (Film)Jahr 2011 bewegte:

Sechs Filmleute, die gestorben sind
24. Januar 2011 – Bernd Eichinger, Produzent von Der Baader Meinhof Komplex
23. März 2011 – Elizabeth Taylor, keifende Ehefrau aus Wer hat Angst vor Virginia Woolf?
09. April 2011 – Sidney Lumet, Regisseur von Die zwölf Geschworenen
23. Juni 2011 – Peter Falk, der legendäre Trenchcoat-Träger Columbo
22. August 2011 – Vicco von Bülow, der größte deutsche Komiker Loriot aus Pappa ante Portas
31. August 2011 – Rosel Zech, ehemalige Schauspielerin aus Die Sehnsucht der Veronika Voss

Die großen Festival- und Award-Sieger waren unter anderem
Oscars – The King’s Speech – Die Rede des Königs von Tom Hooper (Bester Film, Regisseur, Hauptdarsteller)
Goldene Palme – The Tree of Life von Terrence Malick
Goldener Bär – Nader und Simin – Eine Trennung von Asghar Farhadi

Die drei kommerziell erfolgreichsten Filme
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 2 von David Yates
Transformers 3 von Michael Bay
Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten von Rob Marshall

Drei wichtige Ereignisse der Nicht-Filmwelt
25. Januar 2011 – In Ägypten beginnen erste Demonstrationen, die letztlich zum erzwungenen Rücktritt des Diktators Husni Mubarak führen
11. März 2011 – ein Erbeben und ein Tsunami bewirken die Havarie des japanischen Atomkraftwerkes Fukushima
02. Mai 2011 – Im pakistanischen Abottabad wird Osama Bin Laden von Spezialeinheiten der US-amerikanischen Navy Seals erschossen

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